SOZIAL PLANUNG FOKUS 2017Stabsstelle Sozialplanung und Steuerung Fachbereich Soziales, Jugend, Schule und Gesundheit Katja de Jong T 04121/4502-3394 E k.dejong@kreis-pinneberg.de Christoph Kennerknecht T 04121/4502-3393 E c.kennerknecht@kreis-pinneberg.de Bildnachweise: Alle Bilder in diesem Bericht stammen von Michael Dreyling (mdreyling@gmx.de). 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Ergänzend dazu sind in den letzten Jahren in mehreren Hand- lungsfeldern wie z. B. Bildung oder Infrastruktur sozialer An- gebote zukunftsträchtige Beschlüsse oder Strategiepapiere erar- beitet worden. Die Kindertagesstättenbedarfsplanung sowie die schulpolitische Gesamtplanung wurden weiter qualifiziert bzw. neu aufgesetzt. Ebenso werden in den Fachausschüssen regel- mäßig sozialpolitische Fragestellungen und Ideen, z. B. zu den Themenfeldern Armut oder Pflege, diskutiert, für deren diffe- renzierte Einordnung auf die Sozialplanung verwiesen wurde. Die Sozialplanung bündelt alle Handlungsansätze und sozial- politischen Maßnahmen, die der Kreis heute schon verfolgt. Sie setzt die unterschiedlichen Aktivitäten ins Verhältnis und schafft einen transparenten Überblick über die Maßnahmen als gemeinsames Fundament. Insofern erfindet sie die Sozial- politik nicht neu, sondern entwickelt sie dynamisch weiter. Das Planungsdossier „Sozialplanung Fokus 2017“ beinhaltet dementsprechend erste Vorschläge für Handlungsempfehlun- gen, die strategisch bereits gut verankert sind und deren Um- setzung konkretisiert werden soll. Die Integration aller Handlungsfelder fordert die Sozialpla- nung sehr heraus und ist gleichzeitig notwendig, um die Ziele der Förderung der allgemeinen sozialen Sicherheit im Kreis zu verwirklichen. Als Beispiele mögen hier der Aktionsplan Inklusion zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonven- tion oder auch das Handlungskonzept Integration dienen. Mit allen jeweils angrenzenden Politikbereichen wie der Ju- gend-, Bildungs-, Gesundheits-, Familien-, Alters-, Migrations-, EINLEITUNG Inklusions- und Finanzpolitik sind neu koordinierte Lösungen zu erarbeiten. Mit den jährlichen Planungsdossiers bietet die Sozialplanung den Gremien und dem Kreistag durch Hinweise auf spezifi- sche Entwicklungen und Trends Perspektiven für die Weiter- entwicklung und eröffnet damit Handlungsmöglichkeiten für die Zukunft. Gleichzeitig ist es Aufgabe der Sozialplanung, auf erkannte und festgestellte Veränderungsbedarfe aufmerksam zu machen. Diese zielen auf eine Optimierung der Chancen- gerechtigkeit und der Wirkungen im Sozialbereich sowie die Koordination der sozialpolitischen Akteure untereinander. Nur dort, wo es unerlässlich erscheint, geht es darum, den finanziellen Aufwand für bestehende oder neue Sozialleistun- gen zu prüfen. Das vorliegende Planungsdossier beinhaltet Informationen zur sozialen Lage mittels eines noch abschließend festzulegen- den Indikatorensets und formuliert bereits exemplarisch erste Handlungsempfehlungen. Diese von der Steuerungsgruppe Sozialplanung eingeschätzten Vorschläge dienen vor allen Dingen dazu, das Vorgehen im Rahmen der Sozialplanung zu erproben. Die inhaltliche Arbeit wird im nächsten Jahr soweit fortgeschritten sein, dass weitere wirkungsvolle Handlungs- empfehlungen unterbreitet werden können. Der Kreis wird steuernde Maßnahmen jedoch in aller Regel nicht alleine als Institution realisieren können. Er ist dabei auf die Mitwirkung von Städten und Gemeinden, Bund, Land, freien Trägern und weiteren Kooperationspartnern sowie auf das verantwor- tungsvolle Handeln und soziale Engagement aller Menschen im Kreis Pinneberg angewiesen. Die Handlungsempfehlungen sind so angelegt, dass sie diese Tatsache berücksichtigen und für den Kreis nutzbar machen. Für ausführlichere Informationen und Erläuterungen steht die Stabsstelle Sozialplanung und Steuerung jederzeit gerne zur Verfügung. SOZIALPLANUNG FOKUS 2017 4Impulse für eine zielgerichtete Weiterentwicklung kommunaler Sozial- politik im Kreis Pinneberg EINLEITUNG 5Der Kreis Pinneberg ist Teil der Metropolregion Hamburg. In projektorientierter Zusammenarbeit wird die wirtschaft- liche, technologische, räumliche, soziale und kulturelle Ent- wicklung als gemeinsamer Wirtschafts- und Lebensraum vo- rangetrieben. Wie im Handlungsrahmen formuliert, sollen im sozialen Kontext beispielsweise Projekte zur Vereinbar- keit von Familie, Pflege und Beruf unterstützt, eine bedarfs- gerechte Wohnbauentwicklung abgestimmt oder die Mobili- tät durch Förderung flexibler und alternativer Bedienformen im ländlichen Raum gesichert werden. Im Bildungssektor sollen die Berufsorientierung sowie die naturwissenschaft- lich-technische Orientierung in Schulen, Hochschulen und Betrieben gefördert und der Übergang zwischen Schule und Ausbildungsberuf zusammen gestaltet werden. Gemeinsam können die Stärken und Chancen der dazugehörigen Teil- räume wirkungsvoller entfaltet und vorhandene Schwächen und Risiken besser gemeistert werden. Der Kreis Pinneberg zeichnet sich durch kontinuierliches Bevölkerungswachstum aus und wies Ende 2015 eine Einwoh- nerzahl von etwa 307.500 Menschen auf; der Kreis ist damit der bevölkerungsreichste in Schleswig-Holstein. Als Kreis mit der kleinsten Fläche hat er entsprechend die größte Bevölke- rungsdichte in Schleswig-Holstein mit 463 Personen pro Qua- dratkilometer (PpQ). Die Einwohnerinnen und Einwohner sind nicht gleichmäßig über das Kreisgebiet verteilt, sondern konzentrieren sich in den Städten im Kreis und den Gemein- den rund um Hamburg. Elmshorn (2.279 PpQ), Pinneberg (1.962 PpQ), Schenefeld (1.917 PpQ), Uetersen (1.583 PpQ), Halstenbek (1.371 PpQ) und Rellingen (1.069 PpQ) sind dabei am dichtesten besiedelt. Der Bevölkerungszuwachs beruht allein auf kontinuierli- chem Zuzug in das Kreisgebiet, hauptsächlich durch Fami- lien. Allerdings verzeichnet der Kreis in allen Altersgrup- pen mehr Zu- als Wegzug. Die Sterbefälle überwiegen – wie schon seit Jahren – die Geburtenzahlen. Die Geburten im Kreisgebiet sind in den letzten Jahren zwar wieder angestie- gen, liegen aber noch deutlich unter den Werten Anfang der 2000er (Statistikamt Nord 2015). KONTEXTDATEN GEBURTEN IM KREIS PINNEBERG Quelle: Statistikamt Nord ANZAHLJAHRJE 1.000 EINWOHNER 2.687 2015 8,7 2.57220148,5 2.453 2013 8,1 2.380 2012 8,0 2.337 2011 7,9 2.473 2005 8,3 2.74920009,4 ... ... SOZIALPLANUNG FOKUS 2017 613.933 2015 17.958 13.183 2014 16.492 12.823 2013 15.773 12.443 2012 14.717 12.166 2011 14.508 Das Durchschnittsalter im Kreis Pinneberg liegt bei 44,7 Jahren. Damit ist die Bevölkerung leicht jünger als der Durchschnitt von Schleswig-Holstein mit 44,9 Jahren. Der Bundesschnitt liegt erkennbar darunter mit 44,2 Jahren (Statistikamt Nord, Statistisches Bundesamt). Auch im Kreis Pinneberg ist eine Alterung der Gesellschaft zu verzeichnen, der Anteil der über 65-Jährigen an der Gesamteinwohnerzahl nimmt weiter zu, der Anteil der Kinder und Jugendlichen ab. Dies lässt sich auch dar- an erkennen, dass 2011 noch 329 Kinder und Jugendliche unter 20 Jahren auf 1.000 Einwohner im arbeitsfähigen Alter kamen. 2015 sind es 7 weniger. Umgekehrtes gilt für die Seniorinnen und Senioren. Waren es 2011 noch 366 auf 1.000 Arbeitende, so sind es 2015 nun 376 Seniorinnen und Senioren. Wenn man die Altersverteilung der 50- bis 64-Jährigen betrachtet, lässt sich auch in den nächsten Jahren ein weiteres Anwachsen der älteren Generation prognostizieren: Diese Generation der sogenannten Babyboomer wird im nächsten Jahrzehnt in das Renten- und Pensionierungsalter kommen. ZU- UND FORTZÜGE IN DAS KREISGEBIET Quelle: Statistikamt Nord FORTZÜGE ÜBER DIE KREISGRENZE ZUZÜGE ÜBER DIE KREISGRENZE JAHR KONTEXTDATEN WANDERUNGS- GEWINNE + 4.025 + 3.309 + 2.950 + 2.274 + 2.342 7Bevölkerungswachstum durch Zuzug und Alterung der Bevölke- rung sind demnach die zwei zentralen Entwicklungen im Kreis Pinneberg, die auch in den nächsten Jahren anhalten werden. Das Statistikamt Nord hat ein Kreismonitoring veröffentlicht, bei dem mit Hilfe dynamischer Karten verschiedene statisti- sche Kennzahlen für die Kommunen in Schleswig-Holstein präsentiert werden. Vergleichbares ist von der Stabsstelle Sozialplanung und Steu- erung auch für den Kreis Pinneberg geplant, um kleinräumige Informationen bereitzustellen. Das Kreismonitoring für Schleswig-Holstein ist zu finden unter: www.statistik-nord.de/zahlen-fakten/regionalstatistik-datenbanken-und-karten/kreismonitor-schleswig-holstein ALTERSGRUPPEN IM VERHÄLTNIS Quelle: Statistikamt Nord 329 1.000 EINWOHNER IM ARBEITSFÄHIGEN ALTER 366 376322 PERSONEN AB 65 JAHREN KINDER / JUGENDLICHE UNTER 20 JAHREN 2011 2015 SOZIALPLANUNG FOKUS 2017 8ALTERSVERTEILUNG DER BEVÖLKERUNG KONTEXTDATEN Quelle: Statistikamt Nord ÄNDERUNG SEIT 2012ALTER PROGNOSE ÄNDERUNG BIS ~ 20202015%TOTAL 30–49 JAHRE 50–64 JAHRE 65 JAHRE & ÄLTER 25–29 JAHRE 18–24 JAHRE 6–17 JAHRE 0–5 JAHRE 3.105 3.016 5.657 1.750 1.178 942 793 5,2 % 26,7 % 22,0 % 22,1 % 7,2 % 11,5 % 5,2 % 16.076 82.080 67.583 68.016 22.101 35.494 16.121 3.000 7.850 50 500 200 750 1.850 9Next >