Handlungsempfehlung Inklusive Deutsch- und IntegrationskurseBeschreibung der Empfehlung • Der Kreis richtet inklusive Deutsch- und Integrationskurse für Menschen mit kognitiver Beeinträchtigung ein und übernimmt die dafür zusätzlich entstehenden Kosten. Ausgangslage• Menschen mit Migrations- und Fluchterfahrung und kognitiver Beeinträchti- gung benötigen für einen erfolgreichen Spracherwerb besondere Rahmenbedin- gungen, die im aktuellen Deutsch- bzw. Integrationskursangebot des Bundes und des Landes Schleswig-Holstein nicht abgebildet sind. • Für seh- und hörbehinderte Menschen existieren bereits spezielle Angebote. Für die Zielgruppe der Menschen mit kognitiver Beeinträchtigung existiert kein auf ihre Bedürfnisse zugeschnittenes Angebot. • Aufgrund nur vereinzelter Anfragen schafft das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) zurzeit kein entsprechendes Angebot. • Durch das Fehlen solcher Angebote wird eine gelungene Teilhabe am Leben in der Gemeinschaft und an der Arbeitswelt stark erschwert oder sogar verhindert. • Für spezielle Kursangebote mit innovative heilpädagogisch-didaktischem Kon- zept werden Lehrende mit spezifischer Qualifikation sowie geeignete praxis- nahe Lehr-, und Lernmaterialien benötigt. Neben dem Teamteaching mit zwei Lehr-kräften sind geeignete Formen zur Überprüfung des erlangten sprachlichen Wissens einzusetzen. • In Einzelfällen können zusätzlich individuelle Unterstützung und Begleitung oder Dolmetscherleistungen erforderlich sein. • Nach den bisherigen Erfahrungen handelt es sich bei der Zielgruppe jährlich um ca. 30 Personen ab ca. 16 Jahren, die nicht mehr der allgemeinen Schulpflicht unter- liegen. Betroffene jüngere Kinder, die z. B. Auffälligkeiten im Rahmen der Schulein- gangsuntersuchung zeigen, werden inklusiv im Regelschulsystem versorgt. • Jährlich nehmen ca. 500 Personen im Kreis an den regulären Integrationskursen teil. Ziele/Effekte/Wirkungen• Durch den Erwerb ausreichender Deutschkenntnisse wird Menschen mit Migrations- und Fluchterfahrung und einer kognitiven Beeinträchtigung die gleichberechtigte soziale Teilhabe an der Gemeinschaft, an Bildung und am Arbeitsleben ermöglicht. • Individuelle Lernbarrieren werden identifiziert. • Die Betroffenen werden schneller in den Arbeitsmarkt integriert. • Alle relevanten Akteur*innen werden an der Entwicklung geeigneter Kurs- konzepte beteiligt. Mitteleinsatz (jährlich)• Bisher setzt der Kreis keine Mittel in diesem Bereich ein. • Die vorgeschlagenen speziellen Kurse werden zurzeit weder vom Bund noch vom Land finanziert. • Das BAMF finanziert reguläre Integrationskurse mit 2,20 Euro pro Person und Unterrichtseinheit (UE). Art der Leistung• Freiwillige Leistung Handlungsempfehlung: Inklusive Deutsch- und Integrationskurse FOKUS 2022INTEGRATIONAuswirkungen auf Ressourcen • Zur Umsetzung sind Finanzmittel erforderlich. Ein Finanzierungsplan soll mit allen beteiligten Akteur*innen erarbeitet werden. • Modellrechnung Mehraufwand Spezialkurse: • Kosten normaler Kurs x 2-3 + Dolmetscherleistungen • Regulärer I-Kurs BAMF mit 700 UE a 2,20 Euro = 1.540 Euro • Regulärer Kurs mit erweitertem Sprachkurs und bis zu 1.000 UE a 2,20 = 2.200 Euro • Annahme: 2,5 facher Aufwand für Spezialkurse mit erweitertem Sprachanteil inkl. Dolmetscherleistungen • 30 Personen x 3,30 Euro (Differenz zum Regelangebot) x 1.000 UE = 99.000 Euro • Die Kostendifferenz zwischen den regulären Kursen und dem Spezialangebot in Höhe von ca. 100.000 Euro jährlich übernimmt der Kreis. • Es sind Personalressourcen in der Verwaltung in geringem Umfang zur Abwicklung der Kurse erforderlich. Zielrichtung und Bezug zu den strategischen Zielen • Operativ • Strategische Ziele 2023+: 1.9 Der Kreis fördert im Rahmen seiner Möglichkeiten die Integration von Menschen mit Migrationshintergrund. Wechselwirkung mit anderen Handlungsfeldern • Leben und Freizeit (Teilhabe am gesellschaftlichen Leben), Inklusion (Angebot für Menschen mit Beeinträchtigungen), Arbeit (Zugang zum Arbeitsmarkt), Bildung (Erfolgreicher Bildungsabschluss). Einschätzung der Steuerungsgruppe • Die Handlungsempfehlung wird von allen Mitgliedern der Steuerungsgruppe als steuerungsrelevant eingeschätzt. • Die Handlungsempfehlung wird in das Planungsdossier „Sozialplanung Fokus 2022“ aufgenommen. Entwicklung von• Ehemaliges Aktionsbündnis Integration • Ansprechperson: Vivette Tchuissang Tchiwe • T 04121 4502-24406 Verantwortlich für die Umsetzung • Fachdienst Soziales • BAMF, Landesministerium, Landesverband der Volkshochschulen, weitere Sprachkursträger, Integrationsstellen, Inklusionsstellen, Wissenschaftsbegleitung FOKUS 2022INTEGRATIONNext >