SOZIAL PLANUNG FOKUS 2018Ansprechpartner: Kreis Pinneberg Fachbereich Soziales, Jugend, Schule und Gesundheit Stabsstelle Sozialplanung und Steuerung Kurt-Wagener-Straße 11 25337 Elmshorn www.kreis-pinneberg.de Katja de Jong T 04121 4502-3394 E k.dejong@kreis-pinneberg.de Christoph Kennerknecht T 04121 4502-3393 E c.kennerknecht@kreis-pinneberg.de Robert Schwerin T 04121 4502-3473 E r.schwerin@kreis-pinneberg.de 2 FOKUS 2018Vorwort04–05 Kurzüberblick06–07 Sozioökonomische Kontextinformationen 08–09 10–13 14–31 Einwohnerdaten Kommunale Betrachtungsräume Finanzdaten Sozialpolitische Handlungsfelder 32–35 36–37 38–39 40–43 44–47 48–49 50–51 52–53 54–55 56–57 58–59 Infrastruktur sozialer Angebote Mobilität Gesundheit Wohnen Bildung Integration Inklusion Ärztliche Versorgung und Pflege Arbeit Armut Leben und Freizeit Handlungsempfehlungen60–73 Organisation sozialer Kooperation und Netzwerkarbeit 74–77 Fragen und Antworten zur Sozialplanung 78–79 INHALTSVERZEICHNIS 3Für den Kreis Pinneberg und seine kreisangehörigen Städte und Gemeinden stellt es eine immer größer werdende He- rausforderung dar, die soziale Infrastruktur und die Leis- tungsfähigkeit der Angebote im Rahmen der Daseinsvor- sorge auch weiterhin auf hohem fachlichen und qualitativen Niveau abzusichern. Dem gegenüber steht die Entwicklung der Sozialausgaben in den letzten Jahren. So lässt z.B. die Umsetzung des Bundesteilhabegesetzes (BTHG) in mehre- ren Punkten, wie z.B. den neuen Leistungstatbeständen im Bereich der Bildung, Sozialen Teilhabe, Mobilität und Assis- tenz eine veränderte Ausgabendynamik erwarten. Mit dem nun vorliegenden Planungsdossier „Sozialplanung Fokus 2018“ setzt der Kreis sein Anliegen fort, nach und nach immer differenziertere Grundlagen zu schaffen, anhand de- rer die sozialen Gegebenheiten des Kreises beschrieben und Anregungen für die weitere Entwicklung abgeleitet werden können. Mittelfristiges Ziel ist es, sozialräumliche Bedarfe zu identifizieren und die politischen Diskussionen somit durch eine gesicherte Datenbasis zu ergänzen, um Personal- und Finanzressourcen zielgerichtet einzusetzen. Dieser Fokus hat zudem auch das Ziel, den neuen Abgeordneten des Kreista- ges einen Gesamtüberblick über die Entwicklungen im sozia- len Bereich des Kreises Pinneberg und eine Betrachtung der Entwicklungen der wesentlichen Produkte im Vergleich zu Landes- und Bundeswerten zu ermöglichen. Mit der systematischen Erfassung sozialstatistischer Daten haben wir in 2016 begonnen. Auf Basis dieser Datengrund- lage hat der Kreis das Planungsdossier „Sozialplanung Fokus 2017“ mit einigen wesentlichen Aspekten zur sozioökono- mischen Lage innerhalb des Kreises herausgegeben. Dazu wurden ca. 20 Informationsquellen ausgewertet, die als hin- reichend aussagekräftig gelten und als Indikatoren dienen VORWORT können. Dabei wurden spezifische Besonderheiten des Krei- ses dargestellt sowie relevante Trends, wie beispielsweise die Änderungen des BTHG, identifiziert und deren Auswirkun- gen, Chancen oder auch Risiken für die zukünftige Entwick- lung sozialer Arbeit des Kreises beschrieben. Diese Vorüberlegungen in den einzelnen sozialpolitischen Handlungsfeldern sind fester Bestandteil des Sozialplanungs- prozesses und der Arbeit von inzwischen acht bestehenden und zwei geplanten Fokusgruppen, die soziale Angebote im Hinblick auf den Bestand analysieren, künftige Bedarfe er- mitteln und fachliche Vorschläge zur Weiterentwicklung der Angebote formulieren. Fokusgruppen bestehen jeweils aus zehn bis fünfzehn Personen und tagen mindestens viermal jährlich. Die aus der Arbeit abgeleiteten Handlungsempfeh- lungen werden von der Steuerungsgruppe Sozialplanung un- ter Berücksichtigung fachspezifischer Zusammenhänge der Sozialpolitik eingeschätzt. Einen Überblick über die beste- henden Arbeitsgremien und weiteren Kooperationspartner vermittelt die Darstellung auf Seite 75. Allen Beteiligten, die im Rahmen dieser Struktur mitwirken, gilt unser ausdrück- licher Dank für ihre Unterstützung. Inzwischen sind die Datengrundlagen fortgeschrieben wor- den, so dass 2018 nun schon weitere Informationen und eine größere Anzahl an Empfehlungen zur Verfügung gestellt werden können. Dazu gehören auch geeignete Verlaufsdaten aus dem Benchmark der Kreise in den Bereichen Eingliede- rungshilfe und Jugendhilfe. In diesem Stadium ist es bereits möglich, besondere Schwerpunkte sozialen Handelns für den Kreis Pinneberg zu erkennen. Für das Planungsdossier 2019 ist dann vorgesehen, in den einzelnen Handlungsfel- dern noch kleinräumigere Betrachtungen vorzunehmen. Sozial- räumliche Bedarfe erkennen und Ressourcen zielgerichtet einsetzen 4 FOKUS 2018 / VORWORT5Dieser Bericht „Sozialplanung Fokus 2018“ konzentriert sich neben einer kreisweiten Betrachtung sozialer Entwicklungen vor allem auf Themen, die unter verschiedenen Aspekten als Aufgabenbereiche mit besonderen Herausforderungen klassifi- ziert werden. Diese ergeben sich aus der Analyse sozioökonomi- scher Daten, den fachlichen Empfehlungen von Fokusgruppen und der Steuerungsgruppe Sozialplanung, aus partizipativen Prozessen sowie bereits gefassten politischen Beschlüssen für eine qualitativ und quantitativ bedarfsgerechte soziale Infra- struktur. Zu diesen besonders relevanten Themen werden als Impuls für die politische Beratung und Entscheidungsfindung geeignete Handlungsempfehlungen unterbreitet. Aus der Summe dieser Informationen und Erkenntnisse emp- fiehlt es sich, sich im Kreis Pinneberg an folgenden übergreifen- den sozialpolitischen Zielen auszurichten: Niedrigschwellige Angebotsstruktur weiter ausbauen Das Benchmarking der Kreise in der Jugendhilfe bestätigt die insgesamt erfolgreiche Steuerungsstrategie des Kreises Pinne- berg, intensiveren Hilfebedarfen durch niedrigschwellig prä- ventive und frühzeitig installierte möglichst passgenaue Hilfen vorzubeugen. Diese Strategie wird in den kommenden fünf Jahren durch Wirkungsmessung und Verbesserung der Zuwei- sungsqualität im Bereich der Hilfen zur Erziehung noch weiter verstärkt. Zusätzlich wird eine sozialräumlichere Betrachtung des Hilfeumfeldes weitere Ressourcen einbeziehen. Im Sinne der nachhaltig präventiven Ausrichtung wird empfohlen, die Infrastruktur der sozialen Angebote des Kreises auch zukünf- tig so zu gestalten, dass einem präventiven Charakter der Hilfe- leistung der Vorrang eingeräumt wird. Dabei empfiehlt es sich, zukünftig neben den Angeboten der Frühen Hilfen und schuli- schen Unterstützungsleistungen vor allem die Schnittstellen zu den Kindertagesstätten zu betrachten. Wirkungsorientierung verstärken Um begrenzte Ressourcen nachhaltig einzusetzen, ist das Prinzip der Wirkungsorientierung als handlungsleitend im Fachbereich verankert und wird konsequent weiter verstärkt. Um erwünschte Wirkungen zu verstärken, hat sich insbeson- dere die Bündelung von Ressourcen in Form von Budgetlö- sungen in den Systemen Kita und Schule bewährt und wird daher weiterentwickelt. Pauschal finanzierte und zum Teil auch rechtskreisübergreifende Budgetlösungen ermöglichen einen schnelleren Zugang zu notwendigen Leistungen durch vereinfachte Verwaltungsverfahren, erhöhen die Qualität durch multiprofessionelle Teams und tragen zu einer Begren- zung finanzieller Aufwüchse bei. Sozialraumorientiert planen und arbeiten 2017 wurde schrittweise damit begonnen, die Sozialplanung um den Aspekt der kommunalen Betrachtungsräume zu erweitern. Auf der Planungsebene wird deshalb empfohlen, eine Koopera- tion mit den Städten und Gemeinden aufzubauen, um kleinräu- miger Daten erheben und auswerten zu können und diese für alle Beteiligten nutzbar zu machen. Auf der Arbeitsebene wird die bereits begonnene fachübergreifende intensive Zusammen- arbeit und die Einbindung lokaler Interessengruppen und Ak- teure fortgesetzt, um insbesondere zur Chancengleichheit in den Kommunen vor Ort beizutragen. Leistungen zur sozialen Teil- habe werden zu einer möglichst selbstbestimmten und eigen- verantwortlichen Lebensführung im Sozialraum befähigen oder hierbei unterstützen. Bedarfsgerechtes, bezahlbares Wohnen ermöglichen Die Versorgung der Menschen im Kreis Pinneberg mit be- zahlbarem Wohnraum wird nach Ansicht von immer mehr Gremien zunehmend schwieriger. Durch Verdrängungseffekte auf dem Wohnungsmarkt steigt der Druck für benachteiligte Zielgruppen wie z.B. alleinstehende, alleinerziehende oder auf soziale Hilfen angewiesene Personen merklich an. Die erheb- lichen Preissteigerungen bei den durchschnittlichen Mieten, bei den Baukosten sowie beim Erwerb von Grundstücken und Eigentum führen zu den aktuellen Forderungen nach sozialen Wohnungsbauprogrammen. Die Schaffung von Wohnraum für schwerstmehrfachbehinderte Menschen ist im vergange- nen Jahr als ergänzendes strategisches Ziel des Kreises aufge- nommen worden. Der Kreis nutzt seine Möglichkeiten aktiv, um im Dialog mit allen Beteiligten auf eine Verbesserung der Situation hinzuwirken, z.B. durch Veranstaltungen wie den „Wohnwirtschaftlichen Dialog“ zur verbesserten Kommuni- kation von Kommunen und Wohnungsunternehmen. Fort- und Weiterbildung kooperativ organisieren Über den systematischen Ausbau der Kooperationsbe- ziehungen in der Sozialplanung werden relevante Themen identifiziert, wie z.B. aufeinander abgestimmtes Arbeiten im Sozialraum, für die die Akteure gemeinsam neue Hand- lungsansätze entwickeln. Passgenaue Qualifizierungsan- gebote vor Ort statten die Fachkräfte im Kreis mit dem nötigen Know-how für sich verändernde Prozesse aus, z.B. durch die Einführung des BTHG. Gleichzeitig stärkt die ge- meinsame Planung und Durchführung von Fort- und Weiter- bildungsmaßnahmen den Kreis Pinneberg regional und be- gegnet somit dem Fachkräftemangel in den sozialen Berufen. Digitale Lösungen für soziale Dienstleistungen schaffen Mit seinem e-Government Projekt pi-digital setzt der Kreis künftig digitale Informations- und Kommunikationstechno- logien für durchgängige Information, Kommunikation und Transaktion zwischen Behörden, Unternehmen und Bürgern ein. Verwaltungsprozesse werden anwenderfreundlich organi- siert und orientieren sich an der Lebenswirklichkeit der Bür- gerinnen und Bürger, der Unternehmen und des Ehrenamtes. Der im sozialen Bereich wichtige persönliche Kundenkontakt wird nicht ersetzt, über moderne Zugangswege aber verein- facht, z.B. durch die Verwendung von Apps zur elektronischen KURZÜBERBLICK 6 FOKUS 2018 / KURZÜBERBLICK 6Handlungsfeld Gesundheit Die offenen psychiatrischen Hilfen in den kommunalen Be- trachtungsräumen Wedel und Uetersen/Tornesch werden aus- gebaut. Nach einer Evaluation wird geprüft, wie eine Versor- gung der übrigen Betrachtungsräume erfolgen kann. Handlungsfeld Bildung Die inklusive Budgetlösung für drei Kindertagesstätten in der Modellregion Wedel wird auf weitere Kindertagesstätten in der Stadt Wedel ausgeweitet. Das Pilotprojekt für eine rechtskreisübergreifende Budgetie- rung von Schulbegleitungen (Poolmodell) wird auf weitere Klassenstufen und Schulen in der Region Uetersen ausgeweitet. Für einen gelungenen Übergang von der Kindertagesstätte in die Schule werden die Unterstützungsmaßnahmen in beiden Syste- men durch integrierte Planung aufeinander abgestimmt und die eingesetzten Ressourcen sinnvoll miteinander verknüpft. Handlungsfeld Inklusion Die strategischen Zielfelder des Kreises Pinneberg werden um ein strategisches Querschnitts-Zielfeld zur Inklusion erwei- tert, um die planvolle Entwicklung zu einem inklusiven Kreis in allen Bereichen zu fördern. Detailinformationen zu den Handlungsempfehlungen finden Sie auf den Seiten 60–73. Die Zielvorschläge und die Handlungsempfehlungen sind immer im Kontext sozioökonomischer Rahmendaten zu betrachten, die im nachfolgenden Kapitel näher beschrie- ben werden. Terminvereinbarung einschließlich Erinnerungsfunktion oder Online-Beratungsangebote. Über alle Leistungsangebote wird Transparenz hergestellt, damit diese auch von Menschen mit Behinderungen unkompliziert genutzt werden können. Parti- zipation und Teilhabe können somit auch über moderne Zu- gangswege wie das Internet umgesetzt werden. Integration ermöglichen Alle kommunalen Ebenen tragen gemeinsam dazu bei, die Rahmenbedingungen für eine erfolgreiche Integration zu gestalten. Angesichts der Zuwanderungswelle 2015 hat der Kreistag bereits im Mai 2016 die strategischen Ziele ergänzt und beschlossen, sich den damit verbundenen Herausforde- rungen grundsätzlich im Rahmen der finanziellen Möglich- keiten mit hoher Flexibilität und Priorität zu stellen. Das be- schlossene Handlungskonzept Integration benennt dabei die strategischen Schwerpunkte. Es wird empfohlen, insbesondere das Prinzip der Hilfe zur Selbsthilfe weiter zu stärken. Um die Bildung von Netzwerken anzuregen und zu unterstützen, wer- den relevante Gruppierungen und Organisationen in der Zu- sammenarbeit aktiv unterstützt. Inklusion fördern Der vorliegende Aktionsplan Inklusion beinhaltet eine Vielzahl von Maßnahmen zur Förderung der Inklusion im Kreis Pinne- berg in verschiedenen Themenfeldern. Die Umsetzung dieser Maßnahmen wird weiter geprüft und soll schrittweise erfolgen. Zur Begleitung der Umsetzung wird eine Fokusgruppe Inklu- sion gebildet. Es empfiehlt sich zudem die Entwicklung eines Leitbildes Inklusion, um die Haltung des Kreises Pinneberg zu diesem Thema zu verdeutlichen und den Aktionsplan Inklusion in einen Handlungsrahmen einzubetten. Die Ausführungen sollen als Diskussionsgrundlage und An- stoß für den strategischen politischen Entwicklungsprozess dienen und dabei helfen, die Möglichkeiten einer angemessen ausgestatteten Budget- und Programmpolitik auszutarieren. Diesen Zielvorschlägen folgend werden 2018 Handlungsemp- fehlungen in den nachfolgend genannten sozialpolitischen Handlungsfeldern formuliert, die im weiteren politischen Beratungsprozess noch weiter ausgestaltet werden können: Handlungsfeld Infrastruktur sozialer Angebote Innerhalb des Jugendamtes wird eine datenbankgestützte zent- rale Angebotsberatung zur Vermittlung von stationären Plätzen aufgebaut. Das generierte Wissen wird im Rahmen der Hilfen und für Planungsprozesse der Sozialplanung genutzt. Im Kontext der Fortschreibung des Präventionskonzeptes sollte geprüft werden, niedrigschwellig präventive Angebote, die auf andere Angebote abgestimmt oder eng mit diesen verzahnt sind, über das Jahr 2018 hinaus fortzuführen. Sozial- politische Ziel- vorschläge 7Einwohnerdaten Der Kreis Pinneberg ist Teil der Metropolregion Hamburg, die sich als gemeinsamer Wirtschafts- und Lebensraum ver- steht. In diesem Gebiet wird die wirtschaftliche, technologi- sche, räumliche, soziale und kulturelle Entwicklung durch projektorientierte Kooperationen vorangetrieben. Da der Kreis Pinneberg im Süden direkt an den Stadtstaat Hamburg angrenzt, ergeben sich besonders vielfältige und wechsel- seitige Verbindungen zwischen beiden Regionen und ihren Bürgerinnen und Bürgern. Nach einer aktuellen Studie von Prognos gehört der Kreis zu den Top 10 % der Kreise und kreisfreien Städte mit der höchsten Kaufkraft. Allerdings ist er auch bei den durchschnittlichen Pendlerdistanzen und der Mietpreis-Einkommens-Relation unter den letzten 25 % zu finden (Prognos ZDF-Deutschlandstudie 2018). Auch diese Werte verdeutlichen noch einmal die Verknüpfungen der Metropolregion. Die Einwohnerinnen und Einwohner pro- fitieren von der starken Wirtschaftsregion durch hohe Kauf- kraft, müssen aber einen hohen Anteil für Wohnkosten auf- bringen und lange Pendlerwege in Kauf nehmen. Das Bevölkerungswachstum im Kreis Pinneberg setzt sich weiter fort und hat mit etwa 310.650 Ende 2016 erstmals die Marke von 310.000 Menschen übersprungen und damit ei- nen neuen Höchststand erreicht. Die Bevölkerung hat damit seit dem Jahr 2000 um fast 20.000 Personen oder 7 % zuge- nommen. Der Kreis Pinneberg bleibt weiterhin die einwoh- nerstärkste Kommune der Kreise und kreisfreien Städte in Schleswig-Holstein. Das Bevölkerungswachstum beruht auf dem Zuzug. Der Kreis hat die höchste Bevölkerungsdichte SOZIOÖKONOMISCHE KONTEXTINFORMATIONEN der Kreise in Schleswig-Holstein mit 468 Personen pro Qua- dratkilometer (PpQ). Der Kreis Pinneberg zeigt sich als ein Kreis mit deutlich städtischer Prägung und nimmt damit in Schleswig-Holstein eher eine Sonderrolle ein. Alle anderen Kreise weisen deutlich geringere Bevölkerungsdichten auf, wie Nordfriesland mit 79 PpQ, während die kreisfreien Städte mindestens 1.000 PpQ vorweisen können. Für den Kreis Pin- GEBURTENRATE Quelle: Statistikamt Nord ANZAHLJAHRJE 1.000 EW ... 2.927 2016 9,4 2.687 2015 8,7 2.572 2014 8,5 2.45320138,1 2.380 2012 8,0 2.337 2011 7,9 2.749 2000 9,4 ZU- UND FORTZÜGE Quelle: Statistikamt Nord FORTZÜGE ÜBER DIE KREISGRENZEZUZÜGE ÜBER DIE KREISGRENZEJAHRWANDERUNGSGEWINNE 15.418 2016 19.286 13.933 2015 17.958 13.183 2014 16.492 12.823 2013 15.773 12.443 2012 14.717 12.166 2011 14.508 + 3.868 + 4.025 + 3.309 + 2.950 + 2.274 + 2.342 8 FOKUS 2018 / SOZIOÖKONOMISCHE KONTEXTINFORMATIONENneberg bedeutet dies, im Spannungsfeld Lösungen zu finden, die beiden Sachlagen – den städtischen Siedlungen und dem ländlichen Raum – gerecht werden (Statistikamt Nord 2016). Das Bevölkerungswachstum beruht auf dem Zuzug in das Kreisgebiet, hauptsächlich durch Familien. In allen Alters- gruppen zeigen sich mehr Zu- als Wegzüge, allerdings nimmt auch die Dynamik der Zu- und Wegzüge immer mehr zu, was auf einen stärken Austausch der Bevölkerung hindeutet. Diesen Trend gilt es weiter zu beobachten, inwieweit er sich verfestigt. Die Sterbefälle überwiegen weiterhin die Geburten- zahlen. Bei den Geburtenzahlen ist jedoch eine positive Ent- wicklung zu erkennen, die Zahlen liegen inzwischen wieder auf den Werten Anfang der 2000er (Statistikamt Nord 2016). Das Durchschnittsalter im Kreis Pinneberg liegt weiterhin bei 44,7 Jahren. Die Bevölkerung ist damit etwas jünger als der Durchschnitt in Schleswig-Holstein mit 45,0 Jahren. Der Durchschnitt im Bundesgebiet beträgt 44,3 Jahre (Statistik- amt Nord 2016, Statistisches Bundesamt 2016). Der Anteil der Kinder und Jugendlichen steigt weiter etwas an, inzwi- schen kommen wieder 325 Kinder und Jugendliche auf 1.000 Einwohner im arbeitsfähigen Alter (Jugendquotient), drei mehr als im vergangenen Jahr. Betrachtet man allerdings einen längeren Zeitraum, so ist noch nicht von einer Trend- umkehr zu sprechen, 2011 lag der Wert noch bei 329 Kin- dern und Jugendlichen. Auf 1.000 Arbeitende kommen 376 Seniorinnen und Senio- ren (Altenquotient), dieser Wert ist im Vergleich zum Vorjahr konstant geblieben. Auch wenn sich die Zahlen für den Kreis Pinneberg hierbei positiv entwickelt haben, so bleibt der gene- relle Trend zur Alterung der Gesellschaft erhalten. Der Anteil der 50- bis 64-Jährigen nimmt weiter zu und legt ein Anwach- sen der älteren Generation in den nächsten Jahren nahe. ALTERSVERTEILUNG DER BEVÖLKERUNG Quelle: Statistikamt Nord ÄNDERUNG SEIT 2015 ALTER 2016 %TOTAL Junge Erwachsene 30–49 Ältere Erwachsene 50–64 Senioren 65+ Berufsanfänger 25–29 in Ausbildung 18–24 in der Schule 6–17 vor der Schule 0–5 5,3 % 26,0 % 22,5 % 22,1 % 7,2 % 11,6 % 5,4 % 16.327 80.904 69.766 68.635 22.291 35.887 16.843 1.176 619 2.183 251 190 722 393 ALTERSGRUPPEN IM VERHÄLTNIS Quelle: Statistikamt Nord 366 376 PERSONEN AB 65 JAHREN 329 325 KINDER / JUGENDLICHE UNTER 20 JAHREN 2016 2011 1.000 EINWOHNER IM ARBEITSFÄHIGEN ALTER 9Next >