Fokus 2025
Zuwanderung und Integration
Das Handlungskonzept Integration 4.0 bietet einen Rahmen für die Steuerung der Integrationsmaßnahmen. Trotz umfassender Informationen und zahlreicher Unterstützungsangebote für Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber ist die Integration in den Arbeitsmarkt und die Betriebe noch zu verstärken. Durch Öffentlichkeitsarbeit und Vernetzung wird auch die soziale Integration unterstützt. Die Unterbringung bleibt für die Kommunen aufgrund des weiterhin angespannten Wohnungsmarkts im Kreis herausfordernd.
20,1 %
Menschen mit Einwanderungsgeschichte
641
Einbürgerungen
31 %
ausländische Bevölkerung aus EU-Staaten
6,3 %
Empfehlung DaZ-Klasse
Die mit der Beschlussfassung konkret definierten Meilensteine in jedem Handlungsfeld sowie das darauf aufbauende Monitoring Framework erlauben eine systematische Steuerung und Berichterstattung über alle Projekte, Maßnahmen und Aktivitäten des Teams Integration. Ein Datenkonzept für ein Integrationsmonitoring mit relevanten Indikatoren wird zurzeit landesweit abgestimmt, um Entwicklungen vergleichen zu können. Aufgrund personeller Vakanzen im Team Integration konnten nicht alle Aufgaben wie geplant wahrgenommen werden.
Zur Bündelung und digitalen Bereitstellung von lokalen integrationsspezifischen Informationen in mehreren Sprachen wird die Integreat App für den Launch 2025 vorbereitet. Um für die Zielgruppe relevante Inhalte zu bestimmen, hat im Oktober 2024 ein größerer Workshop mit Trägern, Migrationsberatungsstellen, Ehrenamtlichen in der Flüchtlingshilfe sowie Vertreter*innen der Kommunen und der Kreisverwaltung stattgefunden.
In den operativen Handlungsfeldern konnte mit „Let’s Deutsch“ ein ehrenamtlich begleitetes Sprachlernangebot geschaffen werden. Das Video-Projekt „Der Kreis stellt sich mehrsprachig vor“ zur verbesserten Nutzung von Angeboten konnte in 2024 abgeschlossen werden. Generell stellt der wenig niedrigschwellige Zugang zu Ämtern nach wie vor eine erhebliche Herausforderung für geflüchtete Menschen dar. Im Leistungsbereich bietet das Jobcenter weiterhin eine offene Sprechstunde mit Ausfüllhilfe von Formularen an.
Die Fokusgruppe Integration hat sich u.a. zur Umsetzung des Job-Turbos ausgetauscht und mit dem Bedarf an Einbürgerungstests und der Frage nach mehrsprachigen Veranstaltungen zum Thema Gesundheit, auch für spezielle Gruppen der Zugewanderten, befasst. Nach dem Beschluss des Handlungskonzeptes Integration hat sie sich Ende 2024 neu aufgestellt und strategisch relevante Themenschwerpunkte, wie z.B. die Schaffung von Brücken zwischen Migrant*innen, Unternehmen und Gesellschaft, definiert und diskutiert. Für eine nachhaltige Integration sind spezifische Maßnahmen besonders in den Bereichen Spracherwerb und Arbeitsmarktintegration zu fördern. Ihre Arbeit mit den aktuellen Herausforderungen hat die Fokusgruppe Anfang 2025 im Sozialausschuss präsentiert.
Die entwickelte Handlungsempfehlung sog. Ämterlotsen wurde zwar nicht beschlossen, kann aber als Modell auch auf kommunaler Ebene umgesetzt werden. Teilweise finanzieren Anbieter sinnvolle Maßnahmen aus Eigenmitteln, diese und die Kosten sollten gegenüber der Politik transparent gemacht werden. Generell besteht der Wunsch nach mehr Dialog mit Politikvertreter*innen. Um die Sichtbarkeit der Integrationsarbeit zu steigern, soll z.B. mit kleineren Aktionen der Träger öffentlich Aufmerksamkeit erzeugt werden.
In Kooperation mit dem Goethe-Institut wurde ein Info-Haus mit Informationen zum Thema Leben und Arbeiten in Deutschland in 30 Sprachen, interaktiven Deutsch-Übungen sowie lokalen Unterstützungsangeboten im Kreishaus aufgestellt. Durch intensive Netzwerkarbeit hat sich der Fachdienst Soziales mit externen Trägern zum Thema Fachkräfteeinwanderung vernetzt und eine Kooperation im Bereich Pflegefachkräfte befördert. Im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit verschickt das Team Integration monatlich einen Newsletter mit gebündelten integrationsbezogenen Informationen. Auch die Veranstaltungen der Interkulturellen Woche als Zeichen für Diversität und Vielfalt wurde durch Pressearbeit und Plakate begleitet. Das Team mit seiner Fachexpertise hat außerdem zahlreiche in- und externe Personen zu Anfragen beraten. Ein besonderer Fokus liegt auf der Förderung von niedrigschwelligen Sprachangeboten für Frauen mit Kleinkindern, mit dem Ziel in formelle Kurse mit anerkannten Zertifikaten überzuleiten. In den Bereichen Gesundheit und Wohnen wurden die Akteure und Stakeholder identifiziert und kontaktiert, um erste Maßnahmen zu initiieren. Die kommunal unterschiedlichen Möglichkeiten der Unterbringung von Geflüchteten erfordern aufgrund des weiterhin sehr angespannten Wohnungsmarkts zumindest temporär zentrale Unterbringungen von Geflüchteten, zum Teil auch gemeinsam mit bedürftigen Wohnungssuchenden und Obdachlosen.
Angesichts des Fach- und Arbeitskräftemangels ist das Potenzial von Geflüchteten für den Arbeitsmarkt noch mehr zu entfalten. Der Kreis bewirbt aktiv den Jobturbo der Bundesregierung, mit dem in drei Phasen eine stabile Beschäftigung erreicht werden soll. Das Jobcenter bietet zahlreiche Maßnahmen zur Vermittlung in den Arbeitsmarkt an. Mehr Engagement wird z.B. im Bereich Sensibilisierung der Arbeitgeber bei der Einstellung von Menschen mit Fluchterfahrung bzw. mit geringen Deutschkenntnissen als notwendig angesehen. Auf einer Fachveranstaltung des Arbeitskreises Arbeitsmarktintegration der Kommunen und des Kreises Pinneberg wurden über 20 Unternehmen aus dem Kreis über Fördermöglichkeiten bei der Beschäftigung, Ausbildung, Weiterqualifizierung und Bindung von geflüchteten und zugewanderten Arbeitskräften informiert und unterstützt. Handwerksbetriebe erhalten Unterstützung bei der Suche nach geeigneten Bewerber*innen durch Willkommenslosten der Handwerkskammer Lübeck, die Geflüchtete auch individuell begleiten und die betriebliche Integration sicherstellen. Das Team Integration hat einen Flyer „Social – Onboarding“ mit Adressen und Anlaufstellen für die neuzugewanderten Fach- und Arbeitskräfte initiiert, der die Orientierung im neuen sozialen Umfeld erleichtern soll.
Über persönliche Kontakte und Begegnungen zwischen Menschen mit Migrationshintergrund und der Aufnahmegesellschaft wird die aktive Teilhabe von Menschen mit Migrationshintergrund am gesellschaftlichen und politischen Leben gestärkt. Dazu zählen als wesentliche Bausteine Migrantenselbstorganisationen zu unterstützen, ehrenamtliches Engagement zu fördern und die gezielte Einbindung von Migranten in die Offene Kinder- und Jugendarbeit oder Sportvereine mithilfe von Integrationslotsen. In Zusammenarbeit mit der Universität Hamburg konnte die Veranstaltungsreihe „Mit Musik bauen wir Brücken; Kultur verbindet“ fortgesetzt werden.
- Nach dem Ausländerzentralregister (AZR) sind Ende 2024 etwa 51.100 Menschen mit ausländischem Pass bei der Ausländerbehörde im Kreis registriert und werden von dort ausländerrechtlich betreut (+500 ggü. Vj.)
- Aus den Einwohnermeldedaten ergibt sich Ende 2023 ein Anteil der ausländischen Menschen an der Gesamtbevölkerung von 13,0 % (-0,1 % ggü. Vj.)
- In diesem Zusammenhang wird noch einmal auf die Stellungnahme des Statistischen Bundesamts hingewiesen, dass es zwischen den Daten der Einwohnermeldeämter und des AZR aufgrund verschiedener Datenquellen (auch bundesweit) deutliche Unterschiede in der Anzahl der ausländischen Personen gibt
- Die Ergebnisse des Zensus 2022 haben anders als erwartet keine Angleichung zwischen den Daten des AZR und den Einwohnermeldeämtern ergeben und für 2023 zeigt sich eine Differenz von 7.000 ausländischen Personen
- Tendenziell ist der Anteil an ausländischen Personen in den Städten und größeren Kommunen im Kreisgebiet höher
- Im Vergleich weist der Kreis Pinneberg den höchsten Ausländeranteil der Kreise in Schleswig-Holstein auf, lediglich die kreisfreien Städte im Land haben höhere Werte
- Nach den Zensus-Daten von Mitte 2022 haben 20,1 % der Einwohnenden im Kreis eine Einwanderungsgeschichte, dieser Indikator wurde 2021 vom Statistischen Bundesamt eingeführt und ersetzt den bisherigen Indikator Migrationshintergrund
- Verkürzt dargestellt werden bei Personen mit Einwanderungsgeschichte alle Personen sowie deren direkte Nachkommen erfasst, die nach 1950 nach Deutschland eingewandert sind, während der Migrationshintergrund alle Personen sowie deren direkte Nachkommen erfasst, die bei ihrer Geburt eine andere Staatsbürgerschaft hatten
- Wie aus der Grafik ersichtlich sind weiter deutliche Unterschiede zwischen der deutschen und der ausländischen Bevölkerung in der Altersstruktur erkennbar
- Die Altersgruppen zwischen 18 und 49 Jahren haben in der ausländischen Bevölkerung einen Anteil von 55,5 % (-0,5 % ggü. Vj.), während es in der deutschen Bevölkerung nur 33,8 % (+0,3 ggü. Vj.) sind
- Ein umgekehrtes Verhältnis existiert in den Altersgruppen ab 50 Jahren, in der deutschen Bevölkerung sind es 49,4 % (+0,1 % ggü. Vj.), während es in der ausländischen Bevölkerung 24,4 % (-0,3 % ggü. Vj.) sind
- Dementsprechend gilt es, weiterhin Integrationsbemühungen besonders für Menschen im erwerbsfähigen Alter zu stärken, besonders in den Bereichen Sprache, Schule, Ausbildung und Weiterqualifikation
- Etwa 4.800 Menschen leben Ende 2024 mit ukrainischem Pass im Kreisgebiet (+600 ggü. Vj.)
- Den größten Anteil der ausländischen Bevölkerung bilden weiterhin Menschen aus EU-Staaten mit etwa 31,0 % (-2,0 % ggü. Vj.)
- Aus Staaten außerhalb der EU haben Menschen mit türkischem Pass den höchsten Anteil mit 12,3 % (+0,2 % ggü. Vj.), danach folgen Menschen aus der Ukraine mit 9,3 % (+0,8 % ggü. Vj.) sowie aus Syrien mit 8,4 % (unverändert ggü. Vj.)
- Die Anzahl der Einbürgerungen hat sich mit 641 Personen in 2024 deutlich reduziert (-195 ggü. Vj.), hierbei muss ergänzt werden, dass aufgrund erhöhter Antragsdichte Wartezeiten bestehen, die mit einem neuen digitalen Verfahren seit 2025 nun reduziert werden
- Etwa 1.250 Menschen empfangen Ende 2024 Asylbewerberleistungen im Kreisgebiet (-50 ggü. Vj.)
- Die meisten in dieser Personengruppe wechseln nach einer gewissen Zeit in den Leistungsbereich des SGB II, weitere Daten zum SGB II-Bezug im Kapitel Armut
- 6,3 % der Kinder haben in der aktuellen Schuleingangsuntersuchung 2022/2023 aufgrund des Sprachstands die Empfehlung für eine DaZ (Deutsch als Zweitsprache)-Klasse erhalten (+1,1 % ggü. Vj), eine deutliche Zunahme auch bedingt durch mehr Schulkinder aus der Ukraine
Quellenangaben
Statistik Nord 2023 // Kreis Pinneberg 2024 // Statistische Ämter des Bundes und der Länder 2023 // Zensus 2022 // AZR 2024 // Kreis Pinneberg Schuleingangsuntersuchung 2023/2024
Die ausländische Bevölkerung ist deutlich jünger, fast 75% sind unter 50 Jahren. Dies bedeutet, dass bei den Integrationsmaßnahme besonders die Bereiche frühkindliche und schulische Bildung, Ausbildung als auch Integration in den Arbeitsmarkt im Fokus stehen sollten. Bei der deutschen Bevölkerung sind fast 50% älter als 50 Jahre. Die deutlich jüngere ausländische Bevölkerung schwächt den demographischen Wandel im Kreisgebiet erkennbar ab.
Im Jahr 2024 sind die Einbürgerungen hinter den Zahlen des Vorjahres zurückgeblieben, was auf mehrere Faktoren zurückzuführen ist. Die Einführung des neuen Staatsangehörigkeitsrechts erforderte umfangreiche Einarbeitung und band somit erhebliche Ressourcen. Gleichzeitig stieg durch die neue Rechtsgrundlage die Zahl der Neuanträge sprunghaft an. Hinzu kam die Einarbeitung von sechs neuen Mitarbeitenden sowie eine begonnene Umstellung der Bearbeitungsprozesse mit dem Ziel, Altfälle ohne Aussicht auf Einbürgerung zügig abzuschließen. Trotz dieser Herausforderungen zeigt sich bereits in 2025 ein klarer Aufwärtstrend mit 387 Einbürgerungen in den ersten fünf Monaten.
Im Jahr 2025 gibt es keine Handlungsempfehlung aus dem Netzwerk der Sozialplanung für das Handlungsfeld Zuwanderung und Integration. Handlungsempfehlungen der Vorjahre bzw. für andere Handlungsfelder finden Sie hier .
Die mit der Beschlussfassung konkret definierten Meilensteine in jedem Handlungsfeld sowie das darauf aufbauende Monitoring Framework erlauben eine systematische Steuerung und Berichterstattung über alle Projekte, Maßnahmen und Aktivitäten des Teams Integration. Ein Datenkonzept für ein Integrationsmonitoring mit relevanten Indikatoren wird zurzeit landesweit abgestimmt, um Entwicklungen vergleichen zu können. Aufgrund personeller Vakanzen im Team Integration konnten nicht alle Aufgaben wie geplant wahrgenommen werden.
Zur Bündelung und digitalen Bereitstellung von lokalen integrationsspezifischen Informationen in mehreren Sprachen wird die Integreat App für den Launch 2025 vorbereitet. Um für die Zielgruppe relevante Inhalte zu bestimmen, hat im Oktober 2024 ein größerer Workshop mit Trägern, Migrationsberatungsstellen, Ehrenamtlichen in der Flüchtlingshilfe sowie Vertreter*innen der Kommunen und der Kreisverwaltung stattgefunden.
In den operativen Handlungsfeldern konnte mit „Let’s Deutsch“ ein ehrenamtlich begleitetes Sprachlernangebot geschaffen werden. Das Video-Projekt „Der Kreis stellt sich mehrsprachig vor“ zur verbesserten Nutzung von Angeboten konnte in 2024 abgeschlossen werden. Generell stellt der wenig niedrigschwellige Zugang zu Ämtern nach wie vor eine erhebliche Herausforderung für geflüchtete Menschen dar. Im Leistungsbereich bietet das Jobcenter weiterhin eine offene Sprechstunde mit Ausfüllhilfe von Formularen an.
Die Fokusgruppe Integration hat sich u.a. zur Umsetzung des Job-Turbos ausgetauscht und mit dem Bedarf an Einbürgerungstests und der Frage nach mehrsprachigen Veranstaltungen zum Thema Gesundheit, auch für spezielle Gruppen der Zugewanderten, befasst. Nach dem Beschluss des Handlungskonzeptes Integration hat sie sich Ende 2024 neu aufgestellt und strategisch relevante Themenschwerpunkte, wie z.B. die Schaffung von Brücken zwischen Migrant*innen, Unternehmen und Gesellschaft, definiert und diskutiert. Für eine nachhaltige Integration sind spezifische Maßnahmen besonders in den Bereichen Spracherwerb und Arbeitsmarktintegration zu fördern. Ihre Arbeit mit den aktuellen Herausforderungen hat die Fokusgruppe Anfang 2025 im Sozialausschuss präsentiert.
Die entwickelte Handlungsempfehlung sog. Ämterlotsen wurde zwar nicht beschlossen, kann aber als Modell auch auf kommunaler Ebene umgesetzt werden. Teilweise finanzieren Anbieter sinnvolle Maßnahmen aus Eigenmitteln, diese und die Kosten sollten gegenüber der Politik transparent gemacht werden. Generell besteht der Wunsch nach mehr Dialog mit Politikvertreter*innen. Um die Sichtbarkeit der Integrationsarbeit zu steigern, soll z.B. mit kleineren Aktionen der Träger öffentlich Aufmerksamkeit erzeugt werden.
In Kooperation mit dem Goethe-Institut wurde ein Info-Haus mit Informationen zum Thema Leben und Arbeiten in Deutschland in 30 Sprachen, interaktiven Deutsch-Übungen sowie lokalen Unterstützungsangeboten im Kreishaus aufgestellt. Durch intensive Netzwerkarbeit hat sich der Fachdienst Soziales mit externen Trägern zum Thema Fachkräfteeinwanderung vernetzt und eine Kooperation im Bereich Pflegefachkräfte befördert. Im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit verschickt das Team Integration monatlich einen Newsletter mit gebündelten integrationsbezogenen Informationen. Auch die Veranstaltungen der Interkulturellen Woche als Zeichen für Diversität und Vielfalt wurde durch Pressearbeit und Plakate begleitet. Das Team mit seiner Fachexpertise hat außerdem zahlreiche in- und externe Personen zu Anfragen beraten. Ein besonderer Fokus liegt auf der Förderung von niedrigschwelligen Sprachangeboten für Frauen mit Kleinkindern, mit dem Ziel in formelle Kurse mit anerkannten Zertifikaten überzuleiten. In den Bereichen Gesundheit und Wohnen wurden die Akteure und Stakeholder identifiziert und kontaktiert, um erste Maßnahmen zu initiieren. Die kommunal unterschiedlichen Möglichkeiten der Unterbringung von Geflüchteten erfordern aufgrund des weiterhin sehr angespannten Wohnungsmarkts zumindest temporär zentrale Unterbringungen von Geflüchteten, zum Teil auch gemeinsam mit bedürftigen Wohnungssuchenden und Obdachlosen.
Angesichts des Fach- und Arbeitskräftemangels ist das Potenzial von Geflüchteten für den Arbeitsmarkt noch mehr zu entfalten. Der Kreis bewirbt aktiv den Jobturbo der Bundesregierung, mit dem in drei Phasen eine stabile Beschäftigung erreicht werden soll. Das Jobcenter bietet zahlreiche Maßnahmen zur Vermittlung in den Arbeitsmarkt an. Mehr Engagement wird z.B. im Bereich Sensibilisierung der Arbeitgeber bei der Einstellung von Menschen mit Fluchterfahrung bzw. mit geringen Deutschkenntnissen als notwendig angesehen. Auf einer Fachveranstaltung des Arbeitskreises Arbeitsmarktintegration der Kommunen und des Kreises Pinneberg wurden über 20 Unternehmen aus dem Kreis über Fördermöglichkeiten bei der Beschäftigung, Ausbildung, Weiterqualifizierung und Bindung von geflüchteten und zugewanderten Arbeitskräften informiert und unterstützt. Handwerksbetriebe erhalten Unterstützung bei der Suche nach geeigneten Bewerber*innen durch Willkommenslosten der Handwerkskammer Lübeck, die Geflüchtete auch individuell begleiten und die betriebliche Integration sicherstellen. Das Team Integration hat einen Flyer „Social – Onboarding“ mit Adressen und Anlaufstellen für die neuzugewanderten Fach- und Arbeitskräfte initiiert, der die Orientierung im neuen sozialen Umfeld erleichtern soll.
Über persönliche Kontakte und Begegnungen zwischen Menschen mit Migrationshintergrund und der Aufnahmegesellschaft wird die aktive Teilhabe von Menschen mit Migrationshintergrund am gesellschaftlichen und politischen Leben gestärkt. Dazu zählen als wesentliche Bausteine Migrantenselbstorganisationen zu unterstützen, ehrenamtliches Engagement zu fördern und die gezielte Einbindung von Migranten in die Offene Kinder- und Jugendarbeit oder Sportvereine mithilfe von Integrationslotsen. In Zusammenarbeit mit der Universität Hamburg konnte die Veranstaltungsreihe „Mit Musik bauen wir Brücken; Kultur verbindet“ fortgesetzt werden.
- Nach dem Ausländerzentralregister (AZR) sind Ende 2024 etwa 51.100 Menschen mit ausländischem Pass bei der Ausländerbehörde im Kreis registriert und werden von dort ausländerrechtlich betreut (+500 ggü. Vj.)
- Aus den Einwohnermeldedaten ergibt sich Ende 2023 ein Anteil der ausländischen Menschen an der Gesamtbevölkerung von 13,0 % (-0,1 % ggü. Vj.)
- In diesem Zusammenhang wird noch einmal auf die Stellungnahme des Statistischen Bundesamts hingewiesen, dass es zwischen den Daten der Einwohnermeldeämter und des AZR aufgrund verschiedener Datenquellen (auch bundesweit) deutliche Unterschiede in der Anzahl der ausländischen Personen gibt
- Die Ergebnisse des Zensus 2022 haben anders als erwartet keine Angleichung zwischen den Daten des AZR und den Einwohnermeldeämtern ergeben und für 2023 zeigt sich eine Differenz von 7.000 ausländischen Personen
- Tendenziell ist der Anteil an ausländischen Personen in den Städten und größeren Kommunen im Kreisgebiet höher
- Im Vergleich weist der Kreis Pinneberg den höchsten Ausländeranteil der Kreise in Schleswig-Holstein auf, lediglich die kreisfreien Städte im Land haben höhere Werte
- Nach den Zensus-Daten von Mitte 2022 haben 20,1 % der Einwohnenden im Kreis eine Einwanderungsgeschichte, dieser Indikator wurde 2021 vom Statistischen Bundesamt eingeführt und ersetzt den bisherigen Indikator Migrationshintergrund
- Verkürzt dargestellt werden bei Personen mit Einwanderungsgeschichte alle Personen sowie deren direkte Nachkommen erfasst, die nach 1950 nach Deutschland eingewandert sind, während der Migrationshintergrund alle Personen sowie deren direkte Nachkommen erfasst, die bei ihrer Geburt eine andere Staatsbürgerschaft hatten
- Wie aus der Grafik ersichtlich sind weiter deutliche Unterschiede zwischen der deutschen und der ausländischen Bevölkerung in der Altersstruktur erkennbar
- Die Altersgruppen zwischen 18 und 49 Jahren haben in der ausländischen Bevölkerung einen Anteil von 55,5 % (-0,5 % ggü. Vj.), während es in der deutschen Bevölkerung nur 33,8 % (+0,3 ggü. Vj.) sind
- Ein umgekehrtes Verhältnis existiert in den Altersgruppen ab 50 Jahren, in der deutschen Bevölkerung sind es 49,4 % (+0,1 % ggü. Vj.), während es in der ausländischen Bevölkerung 24,4 % (-0,3 % ggü. Vj.) sind
- Dementsprechend gilt es, weiterhin Integrationsbemühungen besonders für Menschen im erwerbsfähigen Alter zu stärken, besonders in den Bereichen Sprache, Schule, Ausbildung und Weiterqualifikation
- Etwa 4.800 Menschen leben Ende 2024 mit ukrainischem Pass im Kreisgebiet (+600 ggü. Vj.)
- Den größten Anteil der ausländischen Bevölkerung bilden weiterhin Menschen aus EU-Staaten mit etwa 31,0 % (-2,0 % ggü. Vj.)
- Aus Staaten außerhalb der EU haben Menschen mit türkischem Pass den höchsten Anteil mit 12,3 % (+0,2 % ggü. Vj.), danach folgen Menschen aus der Ukraine mit 9,3 % (+0,8 % ggü. Vj.) sowie aus Syrien mit 8,4 % (unverändert ggü. Vj.)
- Die Anzahl der Einbürgerungen hat sich mit 641 Personen in 2024 deutlich reduziert (-195 ggü. Vj.), hierbei muss ergänzt werden, dass aufgrund erhöhter Antragsdichte Wartezeiten bestehen, die mit einem neuen digitalen Verfahren seit 2025 nun reduziert werden
- Etwa 1.250 Menschen empfangen Ende 2024 Asylbewerberleistungen im Kreisgebiet (-50 ggü. Vj.)
- Die meisten in dieser Personengruppe wechseln nach einer gewissen Zeit in den Leistungsbereich des SGB II, weitere Daten zum SGB II-Bezug im Kapitel Armut
- 6,3 % der Kinder haben in der aktuellen Schuleingangsuntersuchung 2022/2023 aufgrund des Sprachstands die Empfehlung für eine DaZ (Deutsch als Zweitsprache)-Klasse erhalten (+1,1 % ggü. Vj), eine deutliche Zunahme auch bedingt durch mehr Schulkinder aus der Ukraine
Quellenangaben
Statistik Nord 2023 // Kreis Pinneberg 2024 // Statistische Ämter des Bundes und der Länder 2023 // Zensus 2022 // AZR 2024 // Kreis Pinneberg Schuleingangsuntersuchung 2023/2024
Die ausländische Bevölkerung ist deutlich jünger, fast 75% sind unter 50 Jahren. Dies bedeutet, dass bei den Integrationsmaßnahme besonders die Bereiche frühkindliche und schulische Bildung, Ausbildung als auch Integration in den Arbeitsmarkt im Fokus stehen sollten. Bei der deutschen Bevölkerung sind fast 50% älter als 50 Jahre. Die deutlich jüngere ausländische Bevölkerung schwächt den demographischen Wandel im Kreisgebiet erkennbar ab.
Im Jahr 2024 sind die Einbürgerungen hinter den Zahlen des Vorjahres zurückgeblieben, was auf mehrere Faktoren zurückzuführen ist. Die Einführung des neuen Staatsangehörigkeitsrechts erforderte umfangreiche Einarbeitung und band somit erhebliche Ressourcen. Gleichzeitig stieg durch die neue Rechtsgrundlage die Zahl der Neuanträge sprunghaft an. Hinzu kam die Einarbeitung von sechs neuen Mitarbeitenden sowie eine begonnene Umstellung der Bearbeitungsprozesse mit dem Ziel, Altfälle ohne Aussicht auf Einbürgerung zügig abzuschließen. Trotz dieser Herausforderungen zeigt sich bereits in 2025 ein klarer Aufwärtstrend mit 387 Einbürgerungen in den ersten fünf Monaten.
Im Jahr 2025 gibt es keine Handlungsempfehlung aus dem Netzwerk der Sozialplanung für das Handlungsfeld Zuwanderung und Integration. Handlungsempfehlungen der Vorjahre bzw. für andere Handlungsfelder finden Sie hier .


Archiv
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